Geschichte

Das Volk nahm am Geschehen der Kapelle seit jeher regen Anteil. Zur Unterstützung der Kapelle wurde bereits 1572 eine Bruderschaft eingeführt. 1581 erbaute Sebald Imbach eine neue Kapelle und erweiterte sie 1598. In einer Notiz ist festgehalten, dass St. Ottilien bereits 1632 "mit Messen und Gaben gut versehen" sei.

Unter dem Patronat der Kollatorenfamilie Feer baute 1669 der Luzerner Patrizier Jost Melchior Zur Gilgen anstelle der verfallenen Vorgängerkapelle die heutige Kapelle. Auf der Kupferplatte aus dem Jahre 1669, die sich im Turm befindet, steht zu lesen: "Die Kapelle der St. Ottilia ist erstmals vor ungefähr 100 Jahren durch Sebald im Bach zu Ehren dieser Schutzheiligen erbaut worden und seither stets durch Wunderereignisse bekannt gewesen; mit der Zeit ist sie heruntergekommen und baufällig geworden."

Bereits 1678 weist das Kapellengut einen Bestand von 500 Gulden auf. 1831 wird ein Vermögen von 10'900 Gulden, 1842 ein solches von 12'550 Gulden verzeichnet. Die Rechnungsablage durch den Pfleger erfolgte jeweilen im Schloss vor dem Kollator und dem Pfarrer. Im Zuge der Selbständigkeitsbestrebungen der Kirchgemeinden in den Wirren der Französischen Revolution, versuchte auch der Hofbesitzer von St. Ottilien, die Kapelle zu privatisieren. Das Gemeindegericht wies ein solches Begehren ab. Die Kapelle blieb selbständig, doch der Hof Brüggen (beide heutigen St. Ottilien-Höfe und Umgebung) hatte die Baulast zu tragen.

Nach und nach verarmte die Kapelle. Der Bauzustand wurde zunehmend schlechter.
Die ersten nachweisbaren Restaurierungshinweise finden sich 1798, 1820 und 1826. Eine weitere Restaurierung erlebte die Kapelle 1832. 1896 erhielt die Kapelle für Fr. 6000.00 das erste Kupferdach. 1912 wurde eine Restaurierung beschlossen, aber wegen fehlender Bundesbeiträge nicht ausgeführt. Erst 1924/25 erfuhr die Kapelle eine Überholung. 1926 wurde die Kapelle von Josephus Ambühl, Bischof von Basel und Lugano, wieder eingeweiht. Den Hauptaltar weihte man den Heiligen Ottilia, Jost und Luzia. Reliquien der Thebäischen Legion wurden eingelegt.

Unter dem Patronat der eidgenössischen und kantonalen Denkmalpflege wurde das liebenswürdige Kleinheiligtum 1985/86 innen und aussen stilgerecht restauriert. Am 1. Juni 1986 weihte Regionaldekan Johannes Amrein die Kapelle wieder ein.

2011 folgte wieder eine Restaurierung im Innen- und Aussenbereich. Die früher vorhandene Stuckfarbigkeit wurde wieder hergestellt und das Deckenrelief restauriert.

2024 erfolgte die Sanierung der massiven Hagelschäden vom 2021 sowie eine sanfte Innen- und Aussenrenovation.